Berichte

Ein Legionär im Lateinunterricht 

Joseph Geisberger, ein Experimentalarchäologe der Gruppe Monumentum Vividum aus Regensburg, ließ im Juni die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen das Römische Reich hautnah erleben. In voller Ausrüstung erklärte er den Alltag eines römischen Legionärs. So erfuhren die Sechstklässler*innen, dass bis zu 35 kg Gepäck auf teilweise täglichen und langen Marschrouten mitzuführen waren. Im Kampf gab es hier nur wenig Erleichterung, immerhin wogen Rüstung, Helm und Waffen bis zu 25 kg. Die Energie, um auf dem Marsch und im Kampf bestehen zu können, zog der Legionär vorrangig aus einem Getreidebrei, dem hin und wieder Fleisch zugefügt wurde. Um Berufssoldat zu werden, musste man mindestens 17 Jahre alt und römischer Bürger sein. Auch Lesen und Schreiben waren eine wichtige Voraussetzung, da eine schnelle Übermittlung schriftlicher Nachrichten gewährleistet sein musste.

Im Anschluss an den Vortrag, der sie mit vielen weiteren Informationen Geschichte hautnah erleben ließ, waren die Schüler und Schülerinnen unter fachkundiger Anleitung eingeladen, vom Schwert bis zur Rüstung alles zu probieren. Der eine oder die andere schlüpfte in ein römisches Kettenhemd, das aus rund 16.000 kleinen Eisenringen besteht, und erkannte bald, wie schwer sich 15 kg schon nach kurzer Zeit anfühlen. Kurzschwert (lat. gladius) und Wurfspeer (lat. pilum) wurden geschwungen, Schilde gehoben und Legionärssandalen begutachtet. Zur großen Freude aller Beteiligten fanden sich noch viele Freiwillige, die eine militärisch-taktische Position namens Schildkröte (lat. testudo) einnahmen.